Über das Archiv

Das Fotoarchiv Karl Max Kessler widmet sich der Bewahrung und Aufarbeitung historischer Fotografien aus dem Bestand Karl Max Kesslers, der die Natur und Kultur des Kleinwalsertals in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dokumentiert hat.

Während Kesslers annährend 60-jährigen Tätigkeit als Fotograf sammelten sich tausende Negative an, die EinwohnerInnen, Natur und lokale Traditionen des Tals zeigen. Nachdem die Negative fast drei Dekaden verstaut und unberührt blieben, beschlossen seine Enkel Bettina und Mathias Kessler das umfassende Archiv ihres Großvaters, das sie in einem eher verfallenen Zustand antrafen, wiederzubeleben. 2021 gründeten sie einen Verein, um eine sachgemäße Restaurierung und Erhaltung der kulturell wertvollen Hinterlassenschaft des Großvaters sicherzustellen. Wertvoll, da das Fotomaterial wichtige Dokumentation des sozialen und ökonomischen Wandels des Tales darstellt. Das Kleinwalsertal, das im frühen 20. Jahrhundert noch von einer traditionellen Bauernkultur dominiert wurde, wandelte sich im Laufe des Jahrhunderts zu einer beliebten Ski-Destination für Gäste aus ganz Europa.

Das Tal war einer maßgeblichen, ökonomischen Transformation unterlegen. Haben die EinwohnerInnen davor von ihrer demokratischen Landwirtschaft gelebt, schlugen sie nun Kapital aus ihrer Berglandschaft, indem sie Ski-Resorts erschufen. Dieser ökonomische Bereich wurde durch Karl Max Kesslers Bilder, die die Skipisten und idyllischen Schneelandschaften zeigten, beworben (Kessler selbst stellte Postkarten aus seinen Negativen her). Die Belebung des Archivs beinhaltet deshalb nicht nur die Restaurierung der Negative, sondern auch ihre kritische Aufarbeitung. Durch die historische Kontextualisierung der Bilder soll eine Verbindung zwischen der Natur und Kultur sowie ihre fotografische Reproduzierung hergestellt werden. Außerdem zielt die Erhaltung des fotografischen Materials darauf ab, die hunderte von Jahre alten Traditionen des Kleinwalsertals nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.