Geschichte

Kleinwalsertal Mittelberg Historisches Foto

Karl Max wurde 1880 geboren. Seine genaue Biografie kann größtenteils nur durch Geschichten, die in der Familie über ihn erzählt wurden, rekonstruiert werden. Karl Max war ein Einzelkind, sein Vater war Tierarzt und Tischlermeister. Er selbst hat ebenfalls das Tischlerhandwerk erlernt.Als solcher hat er 1896, mit 16 Jahren, begonnen Skier zu zimmern. Emil Brutscher, der auf vielen Skibildern zu sehen ist, hat die Bindungen hergestellt.10 Jahre später, 1906 war er Mitbegründer des Skiclubs und hat sich viele Jahre für die Entwicklung des Skisports eingesetzt. Ebenfalls um die 1900 hat sich Kessler eine Kamera gekauft und hat sich beim 1877 gegründeten Fotografen Heimhuber aus Sonthofen das Fotografieren zeigen lassen. Die Fotografie hat er bis zu seinem Lebensende betrieben. In der Wahrnehmung seiner Tochter Elisabeth Brugger gab es fast keinen Tag, an dem er nicht fotografieren gegangen ist. Im Jahre 1907 gründete Kessler ein Fotostudio und -labor im  Kleinwalsertal.

Die Leidenschaft zum Skisport und dem Fotografieren hat er auch unternehmerisch vorangetrieben. Beides bedingte sein Engagement für die touristische Entwicklung des Tales. Kessler hat sich eine Skiwerkstätte im Wohnhaus in Riezlern und später Sport- und Fotogeschäfte in allen drei Orten des Tales eingerichtet. Bis in die 1960er Jahre dokumentierte er die Schönheit der Berge und ihre EinwohnerInnen. Im Laufe der Jahre wuchs sein Fotobestand auf fast 10,000 Negative an. Kessler beschloss, mit diesen Bildern Postkarten zu produzieren, die in weiterer Folge über den ganzen Kontinent verschickt wurden und das Kleinwalsertal als beliebten Ort für Wintertourismus etablierten.

In der weiteren Entwicklung gab es ein Portraitstudio, angestellte Fotografen und eine Fotoausarbeitung, die die Anfänge des späteren Fotolabors begründete. Wann was geschah konnten wir bisher noch nicht feststellen.Das „Fotolabor Kessler“ war derart erfolgreich, dass ein zweites Labor in Linz eröffnet wurde. Dieser Standort entwickelte Negative für „Karstadt“ und „Foto Quelle“. 1995 wurde das Labor in Linz von Foto Quelle übernommen.

Kessler war zudem seit seiner Jugend bei den Schützen engagiert. Dort hat er lange Jahre als Oberschützenmeister die Schützengilde Kleinwalsertal geführt und war vielfach ausgezeichneter Schützenkönig bei Wettbewerben in Bayern, Vorarlberg, Tirol, und auch Südtirol. Er war in der Musikkapelle, er war Landwirt.In Verbindung mit Erzählungen ergibt sich ein Bild von einem politisch/ gesellschaftspolitisch konservativen Menschen, der sehr an Neuem interessiert und innovativ war. Jemand der seine Interessen und Unternehmungen mit Herzblut und einer gewissen Dringlichkeit betrieben hat. Heute würde man ihn als einen klassischen Pionierunternehmer bezeichnen.

In den 1980er Jahren wurde der Negativbestand durch ein Feuer beschädigt. Zudem wurde das Archiv in keinem für Negative geeigneten Raum aufbewahrt, sodass sich die Bilder nun in einem mangelhaften Zustand befinden. Eine ordentliche Restaurierung ist deshalb von größter Notwendigkeit.